Meine Mutter hat mir ne Email geschickt, und aus den Headern geht hervor, dass sie mich als „erstgeborene Person“ abgespeichert hat.
Ich war noch in der Schule, und mein Lehrer (ich wusste, dass er sehr LGBT friendly war, er hatte uns erzählt, dass seine Freundin queer ist) hat uns gebeten, uns in zwei Gruppen aufzuteilen: Jungen auf der einen Seite, Mädchen auf der anderen. Ich hab ihn gefragt wohin ich denn dann gehen soll. Er hat richtig gut reagiert und sofort gewechselt zu: „Leute mit Brille auf die Fensterseite, Leute ohne auf die Türseite“.
Später hat er mich auf der Treppe eingeholt, sich entschuldigt für die blöde Aufteilung und mich nach meinen Pronomen gefragt.
Ich bin AMAB und benutze Es-Pronomen – aber ein paar neue Freund*innen von mir misgendern mich ab und zu aus Versehen mit „Sie“. Meistens korrigieren sie sich dann auf „Es“. Aber dadurch habe ich herausgefunden, dass ich auch mit „Sie“ kein Problem habe.
Und vor einer Weile hatte ich mal einen Job, wo ich Kund*innensupport per E-Mail gemacht habe, mit meinem selbstgewählten Namen und allem. Oft wird dieser Name weiblich gelesen, und die Kund*innen schreiben mich als „Frau XY“ an, was auch irgendwie nett ist. Aber meine Kollegin hat dann extra eine E-Mail-Signatur rausgesucht, in der erklärt wird, wie man mich noch ansprechen kann. Ohne dass ich sie irgendwie gebeten hatte.
Neulich bei einem Umzug war ich (AMAB genderfluid) mit meinen Freund*innen bei einem Wertstoffhof – wo (größtenteils) lauter behaarte muskulöse Männer schwere Dinge von Transportern abladen, rumbrüllen, und unter Getöse in Container werfen. Ich war völlig durchgeschwitzt, trug Hotpants, Arbeitshandschuhe, ein tanktop über meiner flachen Brust, und eine Maske.
Da kam ein kleines Mädchen daher, die mit ihrem Vater hier war, und sagte: «Guck mal papa, hier arbeiten ja auch Mädchen!» – und er nur «Aber klar!» Und das war zwar technisch gesehen nur so halb korrekt, allein schon, weil ich nicht da arbeite, aber es war richtig cool, dieses kleine Mädchen zu empowern.